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Weihnachten mal ganz anders

Ich durfte über Weihnachten zusammen mit meiner Gastfamilie in den Norden von Honduras fahren. Viele Verwandte meiner Gastfamilie leben in einem kleinen Dorf namens Sambo Creek an der Karibikküste von Honduras. In diesem Dorf leben hauptsächlich Garifunas - eine Volksgruppe, die ursprünglich aus Afrika stammt und die ihre Kultur und Traditionen an den Karibikküsten weiterleben.

Die Natur an dieser Karibikküste ist wunderschön. Überall hat es Palmen und Regenwälder, die an die Küste angrenzen. Inmitten dieser paradiesischen Landschaft liegt das kleine Garifuna-Dorf Sambo Creek. Ich habe mich sofort in diesen kleinen Ort verliebt. Haus an Haus leben hier die Menschen einfach und bescheiden. Frauen sitzen vor ihren Häusern und flechten einander die Haare, Kinder spielen in den Gassen und an vielen Ecken hört man karibische Musik. Es riecht nach fritiertem Huhn und selten kreuzt ein Tuctuc (kleines dreirädriges Autotaxi) auf und fährt über den mit Schlaglöcher übersäten Lehmboden.

Als ich mit meinen Gastgeschwistern durch die Gassen schlenderte, begegnten wir ständig Verwandten, sei es ein Cousin hier oder eine Tante oder ein Onkel da. Mir kam es vor, als wären alle hier mit meiner Gastfamilie verwandt. Ich fand es spannend und interessant, mit all den Menschen zu plaudern. Manchmal mussten wir uns auch gleich hinsetzen und essen. Zum Beispiel eine typische Garifuna- Suppe (siehe Bild). Sie besteht aus Gemüse und Huhn und wird zusammen mit Reis gegessen.

Am 24igsten planten wir einen Ausflug in den Regenwald. Nach einigen Kletterkünsten über glitschige Steine erreichten wir einen wunderschönen Platz an einem Bach, inmitten einer einzigartigen Naturlandschaft. An dieser Stelle war der Bach tief ausgewaschen und wir konnten gut darin baden und uns entspannen. Das tropische Klima, das erfrischende Wasser und die Stimmung waren einfach wunderbar. Auf dem Heimweg konnten wir handgrosse, blaue riesige Schmetterlinge bestaunen und wir begegneten sogar noch einem Leguan. Wir waren so abgeschieden, dass wir an diesem Tag keinen einzigen Touristen trafen ... !

Am Abend bezogen wir das Haus der Grosseltern. In diesem Haus herrscht ein ständiges Kommen und Gehen. Alle werden mit Umarmungen begrüsst, es wird geplaudert und gelacht, die Kinder spielen draussen und die Älteren sitzen auf Stühlen und beobachten das Geschehen. Im Haus bereiten die Frauen das Weihnachtsessen vor. Es gibt Reis mit Gemüse, Meeresfrüchte und Huhn.

Ich sitze mit meinen Gastgeschwistern bei den Frauen, welche einander noch die letzen Zöpfe flechten. Zu Weihnachten gehört es sich, die Haare frisch zu flechten und auch neue, schöne Kleidung anzuziehen. So verbrachten wir den Weihnachtsabend, bis es schliesslich Mitternacht wurde. Um Mitternacht umarmt man einander und wünscht sich frohe Weihnachten. Anschliessend geht man auf die Strasse und wiederholt das Ritual mit den Nachbarn und anderen Menschen. Wir liessen unser Abend schliesslich in einer Strandbar mit Latinomusik und Gemütlichkeit ausklingen.

In diesem Jahr erlebte ich Weihnachten ganz anders. Ich habe es genossen, das Leben von einer Garifuna-Grossfamilie kennenzulernen und so einen Teil dieser freundlichen Menschen zu sein.


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